Sie kennen vielleicht das Lied von Andreas Bourani: „Es ist alles nur in meinem Kopf“. Was soll ich sagen – er hat Recht. Menschen reagieren auf ihre Vorstellung der Welt, nicht auf die Welt an sich.

Ich will das an einem Beispiel deutlich machen. Nehmen wir mal an, Sie haben einen schönen Garten, gepflegt und einfach so, wie ein repräsentativer Garten sein muss. Vielleicht könnte er sogar als Kulisse für einen Werbespot dienen. In diesem Garten wollen Sie eine Party veranstalten, mit allem, was dazu gehört. Weiße Tischdecken, ein grandioses Grillbuffet und Gäste in leichter Sommerkleidung. Soweit so gut. Wenn dann die Sonne scheint und es abends einfach herrlich lau ist, dann wird das die Party des Jahres. Wenn nicht der Regen kommt. Mal ehrlich – das würde Ihnen schlechte Laune machen, oder?! Alles nach drinnen verlagern, die Menschen kommen nass rein, vorbei die schöne Planung. Da stört der Regen – was für ein Mistwetter!

Hier nun noch eine zweite Version. Denken Sie bitte noch mal an Ihren repräsentativen Garten. Ja, den Garten mit Werbespotkulissenqualitäten. Dann stellen Sie sich bitte vor, dass genau dieser Garten für 10 Wochen ausschließlich das perfekte Gartenpartywetter bekommt. Sonne satt, Trockenheit und Wärme – dazu kein Regen. Alles wird trockener und trockener. Wenn dann der erste Regen kommt und Sie förmlich Ihren Rasen frohlocken hören, die Bäume das kühle Nass wie ein Schwamm aufsaugen, dann wissen Sie, dass es nicht das Wetter ist, was Ihnen schlechte Laune macht, sondern die Art, wie Sie darüber denken.

Wie denken Sie die Welt?

Ich persönlich habe mich in meiner Jugend immer über Regen gefreut und wurde oft und gerade im Sommer bei einem Regenguss für mein „Was für ein tolles Wetter!“ komisch angeschaut. Es ging mir in dieser Situation jedoch nicht um den Regen. Es ging mir um die Luft, besser die nicht mehr in der Luft vorhandenen Pollen der Gräser, Sträucher und Bäume. Ich war lange Jahre gegen so ziemlich alles allergisch, was der Arzt im Allergietest zu testen hatte. Regen bedeutete für mich – durchatmen und ein paar Stunden ohne rote Augen, Niesen und Jucken.

Zusammenfassend heißt das, dass die Welt um uns herum nicht etwas mit uns macht. Ja, ich weiß, dass in den 80er Jahren und auch leider immer noch bei vielen Menschen, manche Coaches, Trainer und Therapeuten eingeschlossen, eine sehr beliebte Frage ist: „Und was MACHT das mit Dir?“ Wenn ich diese Frage höre kräuseln sich meine Fußnägel. Nicht nur, dass sie einfach falsch ist, sie nimmt dem Menschen seine Selbststeuerung und beraubt ihn seiner Verantwortung. Sind die anderen schuld, dass es mir schlecht geht, dann kann ich da nichts für. Ich armes Wesen – wie die Kugel im Flipper des Lebens – kann nur ertragen, was mit mir gemacht wird.

Fragen Sie sich bitte immer, wenn Sie der Meinung sind, dass etwas oder jemand Ihnen ein schlechtes Gefühl macht, wie SIE es schaffen, dass es Ihnen schlecht geht. Wie müssen Sie denken? Welche Bilder müssen Sie haben? Mit welchem Filter/Blick auf die Welt müssen Sie sehen, mit welchem Ohr hören? Mit welcher Muskelspannung und Körperhaltung müssen Sie fühlen, wie müssen Sie atmen? Beobachten Sie sich selbst und die anderen – so kommen Sie Ihrem Denken auf die Schliche, Ihren inneren Bildern und Filmen und haben die Chance, diese zu erkennen und etwas zu verändern.

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